Sexualität und Internet

Weiterbildungsseminar, Freitag, 02. – Samstag, 03. Dezember 2011

Seit der Einführung des Web 2.0, mit seinen interaktiven Möglichkeiten gibt es eine neue Erscheinungs- und Ausdrucksform der Sexualität im Netz. So wird Pornographie inzwischen nicht mehr allein von der Pornoindustrie produziert, sondern zunehmend von Laien, die auf entsprechenden Portalen alle denkbaren sexuellen Praktiken vorführen.

Interaktiver geht es in den Webcam-Portalen zu, weil die dort gezeigte Sexualität im Chat kommentiert werden kann. Cybersex, also computervermittelte sexuelle Interaktionen, bei denen die Beteiligten sexuelle Erregung und, wenn auch in geringerem Ausmaß, sexuelle Befriedigung suchen, wird inzwischen von einem bedeutsamen Teil der Männer und von einem deutlich geringeren Teil der Frauen regelmäßig praktiziert. Für schwule Männer ist die Internetsexualität zu einer alltäglichen sexuellen Erfahrung und zu einer weit verbreiteten sozialen Praxis geworden. Die spezifischen Bedingungen der Sexualität im Internet bieten den sexuellen Phantasien einen weitaus günstigeren Raum als die in der realen Welt erlebte Sexualität. Sexuelle Phantasien werden im Internet nicht nur leichter bewusstseinsfähig, sondern im Internet werden auch sexuelle Wünsche generiert. Insofern kann man von einer Überblendung der realen Sexualität durch die virtuelle Sexualität sprechen. Von den meisten Usern, also auch von jugendlichen Pornokonsumenten, kann die Internetsexualität psychisch gut integriert werden. Ein kleinerer Teil der User erliegt jedoch der im Netz erlebten sexuellen Erregung und bildet das aus, was Internet-Sexsucht genannt wird. Die aus der klinischen Erfahrung von Patienten mit einer Internet-Sexsucht abgeleiteten Einsichten, die nicht selten das Unterfutter für am Internet festgemachte kulturpessimistische Vorstellungen abgeben, sollten jedoch nicht generalisiert werden.

ReferentInnen

Martin Dannecker
Prof. Dr. Martin Dannecker
bis 2005 Professor am Institut für Sexualwissenschaft des Klinikums der J.W. Goethe-Universität, Frankfurt am Main, Lehrtherapeut und Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Sexualforschung (DGfS) und Herausgeber der “Beiträge zur Sexualforschung“; Forschungsschwerpunkte: Homosexualität, Geschlechtsidentität, Pädosexualität, HIV/AIDS, Internetsexualität.

Termine

Freitag, 02. Dezember, 16.00–19.30 Uhr
Samstag, 03. Dezember, 9.00–19.30 Uhr
(14 Arbeitseinheiten zu je 45 Minuten)

Veranstaltungsort

Beratungsstelle , Windmühlgasse 15/1/7, 1060 Wien (Lageplan Courage Wien)

Kosten

Euro 260,– regulär
Euro 200,– für AusbildungskandidatInnen/StudentInnen
Euro 30,– bis Euro 60,– für anerkannte BeraterInnen

Storno

Bis 4 Wochen vor dem Termin können Sie abschlagsfrei vom Seminar zurücktreten. Bei Stornierung innerhalb von 4 Wochen vor Veranstaltungsbeginn müssen 20 % der Teilnahmegebühr in Rechnung gestellt werden. Bei Stornierung innerhalb von 2 Wochen vor Veranstaltungsbeginn müssen 50 % der Teilnahmegebühr in Rechnung gestellt werden. Bei Stornierung innerhalb von 1 Woche vor Veranstaltungsbeginn müssen 80 % der Teilnahmegebühr in Rechnung gestellt werden. Bei Nichtteilnahme ohne vorherige rechtzeitige Absage muss die gesamte Teilnahmegebühr verrechnet werden. Mit der verbindlichen Anmeldung zu der Veranstaltung akzeptieren Sie die Stornobedingungen.

Anmeldeschluss

18. November 2011; Maximal 12 TeilnehmerInnen.

Info & Anmeldung

Mo–Do, 9–15 Uhr, Tel. 01/585 69 66, E-Mail info@courage-beratung.at

Dieses Seminar kann von Institutionen, Aus- und Fortbildungseinrichtungen, Vereinen etc. auch als eigenständige Veranstaltung gebucht werden. Bei Interesse kontaktieren Sie uns bitte.